Nächstes Café am 19.Dezember

Los geht es wie immer um 19:00 Uhr und um 19:30 Uhr beginnt der Vortrag.

Sex-Zwangsarbeit und den Umgang damit in den deutschen Nachkriegserinnerungskulturen von Robert Sommer

Vortrag und Diskussion mit Robert Sommer

1941 befahl der Reichsführer-SS und Herr über die
NS-Konzentrationslager, Heinrich Himmler, die Errichtung von Bordellen für KZ-Häftlinge. Die Konzentrationslager waren nicht nur Orte des Terrors und des Massenmordes, sondern auch Stätten der Zwangsarbeit. Die SS hatte ein gewaltiges Wirtschaftsimperium aufgebaut. Zwangsarbeit war das Rückgrat dieser Wirtschaft. Das Problem war jedoch, dass die Produktivität angesichts der katastrophalen Lebensbedingungen und der permanenten Gewalt viel zu gering war. Himmler wollte Anreize für KZ-Häftlinge schaffen und ließ Lagerbordelle errichten. Bis zum Ende des Krieges öffnete die SS in insgesamt zehn KZ Bordelle für Häftlinge: in Mauthausen, Gusen, Flossenbürg, Auschwitz-Stammlager, Buchenwald, Auschwitz-Monowitz, Dachau, Neuengamme, Sachsenhausen und Mittelbau-Dora. Nach dem Krieg wurde das Thema in beiden deutschen Erinnerungskulturen tabuisiert. Kaum eine Sex-Zwangsarbeiterin hat eine Entschädigung für ihr Leid bekommen.

Dr. Robert Sommer hat 10 Jahre lang das Thema „Sex-Zwangsarbeit“ umfangreich untersucht und in allen relevanten Archiven recherchiert sowie Interviews mit Überlebenden führen können. Er ist freier Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätten Ravensbrück und Sachsenhausen. Derzeit arbeitet er als Ausstellungsmacher und freier Autor.