Nächstes Café am 18. Februar

Am Mittwoch, dem 18. Februar, laden wir euch ein, ab 19 Uhr zum Offenen Antifa-Café zu kommen, wo ihr euch an den Info- und Büchertischen versorgen und leckeres veganes Essen genießen könnt. Um ca. 19:30 Uhr referiert dann der Historiker Lucius Teidelbaum zum Thema: „Obdachlosenhass und Sozialdarwinismus“.

Der Ankündigungstext zum Vortrag:

Obdachlose sind die vergessenen Opfer der Gesellschaft. Sie werden von Staat und Gesellschaft ausgegrenzt und auf der Straße angegriffen. Rechte Täter_innen praktizieren gegen sie einen Sozialdarwinismus der Tat, der durch einen Sozialdarwinismus des Wortes vorbereitet wird.

Nach Angaben des Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) wurden von 1989 bis 2011 mindestens 167 wohnungslose Menschen von Täter_innen außerhalb der Wohnungslosenszene getötet. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich sehr viel höher, da der BAGW sich auf eine systematische Presse-Auswertung stützt, es aber Fälle geben dürfte, die es nicht einmal zum Dreizeiler im Lokalteil schafften. Natürlich ist unklar, welche Motive im Einzelnen eine Rolle bei den 167 Morden spielten, aber obdachlos lebende Menschen sind eindeutig oft Objekt eines besonders ausgeprägten Hasses.

Obdachlosenfeindlichkeit ist eine Ausprägung von manifestem und latentem Sozialdarwinismus bzw. Sozialchauvinismus. Dieser Sozialdarwinismus richtet sich gegen die vermeintlichen Verlierer_innen der Konkurrenz- bzw. Leistungsgesellschaft, die in der Markthierarchie der ökonomischen Nützlichkeit ganz weit unten angesiedelt sind. Befeuert und biologisiert werden sozialdarwinistische Diskurse durch Vererbungs- und Überlegenheitstheorien wie die von Thilo Sarrazin. Der Vortrag untersucht die Gewalt gegen obdachlose Menschen in ihrer unterschiedlichen Form und will deren Ursachen benennen.