Nächstes Café am 18. März

Wir freuen uns, euch Mitte März zu unserem nächsten Vortrag im AZ begrüßen zu dürfen: »Schule im Kapitalismus und das Missverständnis über die Chancengleichheit« (Prof. Dr. Freerk Huisken). Los geht es wie immer um 19 Uhr mit leckerem veganen Essen und ab ca. 19:30 beginnt der Vortrag.

Ankündigungstext:
Dass es in der Schule an Chancengleichheit fehlt, behauptet noch jede Schulkritik. Ge­meint ist damit, dass Kinder aus den unteren Klassen und Schichten der Gesellschaft ge­ringere Chancen haben, sich in der Schule bis zum Studium vor zu arbeiten.

Sachlich trifft das zu: Doch was hat das mit dem Unterrichtsverfahren des chancenglei­chen Leistungsvergleichs zu tun? Das steht allein für die schulische Unvernunft, das Ler­nen als vergleichendes Leistungslernen, also als Konkurrenzveranstaltung zwischen allen Schülern einer Klasse oder eines Jahrgangs zu veranstalten, dabei alle unter die gleichen schulischen Bedingungen zu setzen – und zwar rücksichtslos gegenüber all dem, was Schüler aufgrund der Erziehung im Elternhaus bereits wissen, können und zu leisten im­stande sind. Dies deswegen, weil es der Schule im Kapitalismus darauf ankommt, in ei­nem großen Bildungstest die Leistungsstärksten des Nachwuchses zu ermitteln und zwar ganz unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Herkunft. Den Siegern werden später ge­sellschaftliche Führungsaufgaben anvertraut. Die Verlierer dürfen sich dann in den unte­ren Lohngruppen tummeln. Die Bildungspolitik hat deswegen das alte Ständeschulwesen durch die demokratische Leistungsschule ersetzt, die sich seit langem in doppelter Hin­sicht als Klassenschule erweist: Zum einen, weil sie den Nachwuchs auf die Jobs der Klassengesellschaft verteilt, zum anderen weil sich über das leistungsorientierte Vertei­lungsprinzip der Schulkonkurrenz die Klassenlage der Schüler – mit Ausnahmen – repro­duziert.

Mit angeborener Begabung hat das nichts zu tun. Auch mit Wirkungen von Sozialisation ist das nicht zu erklären. Würde man jedem Schüler und jeder Schülerin zum Lernen des Unterrichtsstoffes soviel Zeit, dazu die Mittel und Hilfestellungen einräumen, die sie je­weils benötigen, dann hätte sich die Sache mit der Chancengleichheit erledigt. Zur Aneig­nung von Wissen und Kenntnissen braucht es nämlich keine Chancen und schon gar kei­ne gleichen Chancen. Die stören nur. Dafür braucht es nur Umstände, die den individuel­len Bedingungen der Lernenden entsprechen. Aber die richtet das Schulwesen gerade nicht ein. Warum eigentlich nicht?

Vortrag von Prof. Dr. Freerk Huisken (Bremen)

Nächstes Café am 18. Februar

Am Mittwoch, dem 18. Februar, laden wir euch ein, ab 19 Uhr zum Offenen Antifa-Café zu kommen, wo ihr euch an den Info- und Büchertischen versorgen und leckeres veganes Essen genießen könnt. Um ca. 19:30 Uhr referiert dann der Historiker Lucius Teidelbaum zum Thema: „Obdachlosenhass und Sozialdarwinismus“.

Der Ankündigungstext zum Vortrag:

Obdachlose sind die vergessenen Opfer der Gesellschaft. Sie werden von Staat und Gesellschaft ausgegrenzt und auf der Straße angegriffen. Rechte Täter_innen praktizieren gegen sie einen Sozialdarwinismus der Tat, der durch einen Sozialdarwinismus des Wortes vorbereitet wird.

Nach Angaben des Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) wurden von 1989 bis 2011 mindestens 167 wohnungslose Menschen von Täter_innen außerhalb der Wohnungslosenszene getötet. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich sehr viel höher, da der BAGW sich auf eine systematische Presse-Auswertung stützt, es aber Fälle geben dürfte, die es nicht einmal zum Dreizeiler im Lokalteil schafften. Natürlich ist unklar, welche Motive im Einzelnen eine Rolle bei den 167 Morden spielten, aber obdachlos lebende Menschen sind eindeutig oft Objekt eines besonders ausgeprägten Hasses.

Obdachlosenfeindlichkeit ist eine Ausprägung von manifestem und latentem Sozialdarwinismus bzw. Sozialchauvinismus. Dieser Sozialdarwinismus richtet sich gegen die vermeintlichen Verlierer_innen der Konkurrenz- bzw. Leistungsgesellschaft, die in der Markthierarchie der ökonomischen Nützlichkeit ganz weit unten angesiedelt sind. Befeuert und biologisiert werden sozialdarwinistische Diskurse durch Vererbungs- und Überlegenheitstheorien wie die von Thilo Sarrazin. Der Vortrag untersucht die Gewalt gegen obdachlose Menschen in ihrer unterschiedlichen Form und will deren Ursachen benennen.

Nächstes Café am 21. Januar

Auch im neuen Jahr geht das Offene Antifa-Café wie gewohnt weiter. Am 21. Januar laden wir euch ein, ab 19 Uhr zum Café zu kommen, wo ihr euch an den Info- und Büchertischen versorgen und leckeres veganes Essen genießen könnt. Um ca. 19:30 Uhr referiert dann der Bochumer Publizist Christoph Jünke zum Thema: „Vergangenheit, die nicht vergeht – Die deutsche Linke und der lange Schatten des Stalinismus“

Der Ankündigungstext zum Vortrag:

Glaubt man den neoliberalen und neokonservativen Meinungsführern, sind Freiheit und Sozialismus nicht zu vereinen. Doch auch auf der Linken findet diese Sichtweise wieder zunehmend Anhänger. In der Beschönigung und geschichtsphilosophischen Rechtfertigung seiner Taten findet der historische Stalinismus zurzeit eine politisch-theoretische Auferstehung, das hat Christoph Jünke in seinem Buch “Der lange Schatten des Stalinismus” (Köln 2007) und anderen Aufsätzen verdeutlicht. In seinem Vortrag zeigt er am Beispiel neuerer Auseinandersetzungen um die Arbeiten von Luciano Canfora und Domenico Losurdo die Fallstricke eines unaufgeklärten linken Diskurses auf, der die vorherrschende Demokratiemündigkeit großer Teile der Gesellschaft für eine ideologische Offensive philo- und neostalinistischer Postionen nutzt, und so die politische und programmatische Erneuerung der Linken nachhaltig blockiert. Warum aber will diese Vergangenheit eigentlich nicht vergehen? Wie kann man die philo- und neostalinistischen Tendenzen verstehen und wie sollten heutige Linke mit ihnen umgehen?

Referent: Christoph Jünke lebt und arbeitet als Historiker und Publizist in Bochum. Er ist Vorsitzender der Leo Kofler-Gesellschaft e.V. und Autor von “Der lange Schatten des Stalinismus. Sozialismus und Demokratie gestern und heute” (Köln: Neuer ISP-Verlag 2007). Zuletzt erschienen von ihm „Streifzüge durch das rote 20.Jahrhundert“ (Hamburg: Laika-Verlag 2014).

Nächstes Cafe am 17. Dezember

Das Kalifat der Albträume
Den Nahen Osten verstehen: Assad, der „Islamische Staat“, die Kurden und der Rest.
Ein ungemütlicher Crashkurs.

Was passiert gerade zwischen Euphrat und Tigris? Ist Kobane 2014 das Madrid von 1937? Warum schneidet der „Islamische Staat“ öffentlich Hälse durch? Wieso hat das etwas mit dem „Arabischen Frühling“ zu tun und weshalb haben jetzt alle so eine Angst vor diesem „Islamischen Staat“? Hat er wirklich die Sklaverei wieder eingeführt? Und wer bombt gerade gegen wen?

Der Referent Oliver M. Piecha ist Historiker, er schreibt regelmäßig über den Nahen Osten u.a. in der Berliner Wochenzeitung „Jungle World“, ist Mitbegründer der deutsch-irakischen Hilfsorganisation WADI und Mitarbeiter einer Kampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung im Nahen Osten.

Organisiert von: Antifaschistische Campus Initiative Duisburg-Essen (ACAMPI), Antifa Essen Z, Antifaschistische Kooperative Essen und Autobots Mülheim

Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt frei!

infos auch unter: www.az-muehlheim.de

Nächstes Café am 19. November

Wir freuen uns, euch am 19. November zu unserem nächsten Vortrag im AZ begrüßen zu dürfen: »Hunderte solcher Helden« – Der Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibór. Los geht es wie immer um 19 Uhr mit leckerem veganen Essen und ab ca. 19:30 beginnt der Vortrag.

In Sobibór, einem nationalsozialistischen Vernichtungslager im südöstlichen Polen, wurden zwischen Mai 1942 und Oktober 1943 mindestens 170.000 Jüd_innen ermordet. In der überwältigenden Mehrheit waren es Jüd_innen aus Polen, Holland, Belarus, Russland, der Ukraine und der Slowakei. Sobibór war ein reines Vernichtungslager, die Menschen wurden nach ihrer Ankunft direkt in die Gaskammer geführt. Lediglich 550-600 Jüd_innen wurden für Arbeiten im Lager und rund um den Vernichtungsvorgang selektiert.

Am 14. Oktober 1943 kam es zu einem geplanten Aufstand innerhalb des Vernichtungslagers, bei dem mit zwei Ausnahmen alle im Lager anwesenden SS-Offiziere getötet wurden und ca. 300 Häftlinge aus dem Lager fliehen konnten. Die meisten kamen im rund um das Lager angelegten Minengürtel ums Leben, wurden bei folgenden Razzien der Deutschen gefasst, von der einheimische Bevölkerung denunziert oder von polnischen oder ukrainischen nationalistischen Partisan_innen ermordet. Etwa 60 Aufständische erlebten jedoch das Ende des Kriegs. Der Aufstand der Jüd_innen in Sobibór ist eines der eindringlichsten Beispiele gegen die These, Jüd_innen hätten sich wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen.

Im Rahmen der Veranstaltung geht die Autorin Franziska Bruder den Fragen nach, wer die Akteur_innen des Aufstands waren: Woher kamen sie? Verfügten sie über politische, organisatorische oder konspirative Erfahrungen? Wie sahen solidarische Strukturen und Handlungen im Lager aus? Franziska Bruder wird dazu aus den Überlebendenberichten lesen und Ausschnitte aus dem filmischen Interview Claude Lanzmanns mit Jehuda Lerner zeigen, der sich als 17-Jähriger aktiv am Aufstand beteiligte.

Nächstes Antifa-Café am 15. Oktober

Das nächste Offene Antifa-Café findet am 15. Oktober ab 19:00 Uhr im AZ Mülheim statt. Neben dem üblichen Rahmenprogramm, bestehend aus Getränken, Infoständen und sommerlicher Biergartenatmosphäre, präsentieren wir euch dieses Mal einen Vortrag zum Thema “Antisemitismus und Israelfeindschaft in islamischen Communities”.

Antisemitische und israelfeindliche Einstellungen sind in Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Das gilt nicht zuletzt auch für die hier lebenden Musliminnen und Muslime. Giyasettin Sayan beleuchtet in seinem Vortrag die Rolle von Moschee-Gemeinden und islamischen Organisationen bei der Verbreitung von Judenhass insbesondere unter Jugendlichen. Dabei kritisiert er auch die weit verbreitete Ignoranz staatlicher Institutionen gegenüber der Gefahr des islamischen Antisemitismus.

Giyasettin Sayan ist türkisch-kurdischer Herkunft. Er hat die Kurdische Gemeinde Berlin mit gegründet. Von 1995 bis 2010 war er für die Fraktion der Partei DIE LINKE Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und deren migrationspolitischer Sprecher.

Nächstes Cafe am 17.9.2014

Flüchtlinge in Calais und die europäische Flüchtlingspolitik

CALAIS

„Hier dürfen wir nicht sein, aber weiter lässt man uns auch nicht“

Es gibt viele Gründe, warum Tag für Tag Menschen aus aller Welt ihre
Familien und ihre Heimat verlassen. Sie haben die Hoffnung, sich in
Europa ein sicheres Leben und eine menschenwürdige Zukunft zu
gestalten.

Weiterlesen

Nächstes Antifa-Café am 20. August

Das nächste Offene Antifa-Café findet am 20. August ab 19.30 Uhr im AZ Mülheim statt. Neben dem üblichen Rahmenprogramm, bestehend aus Getränken, Infoständen und sommerlicher Biergartenatmosphäre, präsentieren wir euch dieses Mal einen Vortrag zum Thema „Krisenjahr 1914 – Die Sozialistische Bewegung und der Erste Weltkrieg“. Unser Referent, der Historiker und Autor Ralf Hoffrogge, wird sich darin mit der Frage befassen, wie es dazu kam, dass sich große Teile der Arbeiterschaft für diesen Krieg zwischen den europäischen Großmächten begeistern ließen. Aber auch die ab 1916 erstarkende Antikriegsbewegung und die Novemberrevolution werden Thema des Vortrags sein. Wir freuen uns auf euch!

16. Juli: Gentrifizierung und Recht auf Stadt

Im Rahmen unseres nächsten Antifa-Cafés am 16. Juli präsentieren wir euch einen Vortrag zum Thema Gentrifizierung und Recht auf Stadt. Der Referent Daniel Mullis wird dabei unter anderem der Frage nachgehen, was die Durchsetzung des Neoliberalismus mit Stadtpolitik, Gentrifizierung, Kreativität und Sicherheit zu tun hat und welche Konflikte sich daraus ergeben. Das Café öffnet um 19.00 Uhr, der Vortrag beginnt gegen 19.30 Uhr.

18. Juni: Antifa-Café & Geburtstagsparty

Im Rahmen des nächsten Offenen Antifa-Cafés wird am 18. Juni Michael Weiss vom Antifaschistischen Pressearchiv- und Bildungszentrum (apabiz) aus Berlin über das Thema „Rechte Lebenswelten in Punk, Oi und Deutschrock“ referieren. Der Vortrag beginnt gegen 19.30 Uhr. Im Anschluss laden wir euch herzlich dazu ein, mit Kuchen, Cocktails und Karaoke das einjährige Bestehen des Offenen Antifa-Cafés zu feiern!